Allalingruppe 2/2 2023

Strahlhorn und Allalinhorn - 2023

vom Camp (2960 m) mit Blick auf Allalin-Gletscher mit Adlerpass (3800 m, mittig) und Strahlhorn (4190 m, links), sowie Rimpfischhorn (4199 m) und Allainhorn (4027 m, rechts) März 2023

Kurzbeschreibung:

Bei meiner Alphubelbesteigung mit Michael Engelberth und meiner FreeSoloTour auf´s Rimpfischhorn musste ich diese beiden Kandidaten leider links liegen lassen. Der annehmbare Ersatz war damals die Besteigung des Täschhorns. Doch jetzt wollen wir das Allalinhorn (4027m) und das Strahlhorn (4190m) vom Saastal aus Richtung der Britania Hütte angehen.
Route in der Komoot Collection: GPX File - Real-Time Tracking (InReach Mini): MapShare

Teilnehmer:
Daniel, Kevin

Zeitraum:
18. - 20. März 2023

Routenbeschreibung:

Anreise: Mit der Bahn über Visp nach Stalden und mit dem Bus hinauf ins Saas-Tal. Da wir schon Freitag Nachmittags bis Abends anreisen werden wir wohl im Tal übernachten und dann Samstag Morgens frisch den Zustieg starten. So sollte sich genug schaffen lassen, damit der erste Gipfeltag nicht all zu lang wird.

Zustieg zur Britannia Hütte: Der Startpunkt ist entweder Saas-Fee (1803 m) oder Saas-Almagell (1671 m). Von dort geht es über das Plattjen (2570 m) hinauf zur Britannia Hütte (3030 m). Diese Strecke misst ganz grob 7 km und etwa 1300 hm.

Zustieg zum Basecamp: Das Biwak soll zwischen Hohlaub- und Allalingletscher auf etwa 2900 m liegen.
[Zustieg: von Britannia Hütte rechts über Steig schräg abwärts in SW-Richtung über Hohlaubostgrat zum Hohlaubgletscher; in W-Richtung, dann S-Richtung bei 3000 m den Hohlaubgletscher queren, zum Fußpunkt des Hohlaubgrates

Tagestour auf´s Strahlhorn: Vom BC (2900 m) geht es über den Allalingletscher rauf zum Adlerpass (3789 m). Von dort aus geht es dann über den Nordwestgrat zum Gipfel des Strahlhorns (4190 m). Diese Strecke misst xx km und 1290 hm. Der Abstieg erfolgt über die selbe Route wie der Aufstieg.
[vom BC am Hohlaubgratfußpunkt auf Allalingletscher zu vom Hohlaubgrat nach SO abbrechenden Wänden, über flachen Gletscherboden unter Einmündung des vom Allalinpass herabkommenden Eisstromes durch, unter Ostwänden des Rimpfischhorns vorbei zum Adlerpass; auf anfangs ausgepregten, oben in breiten Rücken übergehenden NW-Grat auf´s Strahlhorn; auf selbem Weg zurück]

Tagestour auf´s Allalinhorn:  Vom BC (2900 m) geht es über den Hohlaub-NO-Grat hinauf auf´s Allalinhorn (4027 m). Die Strecke misst xx km und etwa 1200 hm.
[vom BC über flachen, dann steilen Blockgrat und über Stufen nahe der SO-Abbrüche, dann über Firn- und Eishang hinauf und mit kurzem Abstieg in einen Sattel; in SW-Richtung über langen steil aufsteigenden Hang hinauf zur Ostschulter; über drei Steilauschwünge unten den Gipfelaufbau; über neu ausgeapperte Wandstuen, Riss und Eisenstangenstufen auf das Allalinhorn]
[Abstieg: vom Allalinhorn über Eisenstangenstufen, Riss und neu ausgeapperte Wandstufe unter den Gipelaufbau; über drei Steilabschwünge zur Ostschulter; in NO-Richtung über langen steil abfallenden Hang in einen Sattel; nach kurzem Anstieg weiter über steilen Firn- und Eishang, über Stufen nahe der SO-Abbrüche und über steileren und einen flacheren Abschnitt den Blockgrat entlang zum BC]

Abstieg: Der Abstieg folgt der Zustiegsroute.
[vom BC in N Richtung, dann O-Richtung über den Hohlaubgletscher, links über Steig schräg aufwärz in NO-Richtung über Hohlaubostgrat zur Britannia Hütte, von dort hinunter ins Saas-Tal]

Alternative: Eine Überschreitung des Allalinhorns und der Feenköpfe wäre auch denkbar. Dann übers Alphubeljoch hinunter zum Alphubelsee und von daaus am Folgetag über die Täschalp nach Täsch.

Wie lief die erste Tour?

Planung: Aus der Zugfahrt haben wir uns auf Grund der vorausgesagten Bedingungen noch einmal Gedanken über die Route gemacht, auch wenn wir da die Lawinenlage, nach dem Neuschnee der vorangegangenen Tage, für das größte Problem hielten. Klar war zumindest, die Überschreitung werden wir nicht angehen. Erst einmal wie geplant das Camp etablieren, dann das Strahlhorn als Tagestour angehen und dann evtl. das Allalinhorn nach dem gleichen Muster. Dafür mussten wir nur erstmal ankommen.

Anreise: Die Anreise verzögerte sich etwa. Soweit nichts ungewöhnliches bei einer Bahn- und Busfahrt am Freitag von Hamburg nach Saas Fee. Aus der für Freitag um 23:00 Uhr geplanten Ankunft wurde dann aber eine am Samstag um 08:00 Uhr und statt einer Nacht im Zelt verbrachten wir ein paar Stunden auf einer Bank in Bern. Und so ging es gut übermüdet an den Berg.

Zustieg: Der Zustieg von Saas Fee hinauf ging nur über Ski Pisten, immer am Rande oder unter Schleppliften dahin. Lediglich das letzte Stück, ein kleiner Abstieg und Gegenanstieg zur Britannia Hütte und dann ein kleiner Abstieg auf eine Moräne kurz oberhalb des Hohlaub-Gletschers unter dem Ende des Hinterallalingrats hatte etwas von einer alpinen Wintertour. Die Strecke von 9.7 km und 1435 hm haben wir in 9 h zurückgelegt.

Gipfel-Versuch I: Vom Camp (2960 m) aus war schon am Vorabend zu sehen, dass kaum Schnee auf dem Gletscher liegt. Die Spalten-Felder lagen alle recht offen. Für den Aufstieg zum Adlerpass eigentlich optimale Bedingungen. Nur ab da sah der Berg schon echt mies aus. Fast der gesamte Grat sah nach Blankeis aus. Trotzdem wollten wir es versuchen, erstmal hin, umdrehen kann man dann immer noch.
Dieser Punkt kam für Kevin jedoch recht früh. Nach den ersten 2 km gestand er sich ein, dass er sich nicht fühlt. Der Aufstieg vom Vortag und die Höhe setzten ihm gut zu. Also kehrte er um, nahm das Seil mit zurück zum Zelt und versprach, sobald sich der Standort, den dass Garmin InReach Mini von Daniel alle 10 min sendete, über mehr als 1 h nicht bewegt, würde er die Bergrettung alarmieren.
Der guten Bedingungen auf dem Gletscher, der Verbindung über das InReach und der Gesellschaft durch 35 Skitourengeher auf am Berg gewiss, entschied Daniel sich für einen Solo Versuch. Bis zum Adlerpass (3800 m) ging es sehr gut und zügig voran, auf Schneeschuhen war auf dem festen Schnee und Skispuren guten Vorkommen. Nach dem Wechsel zu Steigeisen sah es 50 m weiter oben den Grat hinauf jedoch abrupt anders aus. 2 Bergsteiger kamen Daniel entgegen und warnten ihn beriets, direkt darüber begegnete er 4 weiteren, die gerade an Eisschrauben gesichert auf allen Vieren eine Eisplatte abkletterten.
Das Eis, etwas 30 ° abfallend, war komplett offen. Zudem endete die Platte rechts über einem 100 m tiefen Steilhang. Auf Grund einer Stufe war links auch kein Vorbeikommen möglich. Kurz alle Optionen angesichts der mitgeführten Ausrüstung geprüft war klar, mit nur einem Eisgerät und Steigeisen mit horizontalen Frontzachen würde der Aufstieg schwierig werden, ohne Seil der Abstieg jedoch unmöglich. Also stand die Entscheidung, die sich so lange schon angebahnt hatte, jetzt abschließend fest. Umkehren und Abstieg.
Beim Wechsel zu Schneeschuhen am Adlerpass kam auch noch das schlechte Wetter rein. Wind kam auf, Nebel und Schnee.. nichts wie runter. Der Abstieg über den Gletscher glich einem Spaziergang, die letzten Skifahrer zischten vorbei, nur die 6 der insgesamt 36 Aufgebrochenen, die es tatsächlich hinauf zum Gipfel gewagt hatten, ließen lange auf sich warten. Gespräche mit ihnen kurz bevor Daniel das Zelt erreichte bestärkten ihn jedoch nur darin, an diesem Tage die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Für die gesamte Strecke von 13.15 km und 1060 hm benötigte er 6.5 h.

Gipfel-Versuch II: Über Nacht waren 10 cm Schnee gefallen. Jetzt war das Blankeis am Gipfelgrat auch noch von einer dünnen fluffigweichen Schickt überdeckt, die es fast noch rutschieger werden ließ, die aber aber vor allem gut versteckte.. zu riskant. Was am Strahlhorn dadurch noch gefährlicher geworden sein dürfte würde vermutlich am Allalinhorn ebenso ein problem dastellen, dachten wir uns. Damit war der Versuch am zweiten geplanten Gipfel von vorn herein abgesagt. Der dritte Tag der Tour, der für den zweiten Gipfel vorgesehen gewesen war, wurde somit zum Abstiegstag.

Abstieg: Der Abstieg ging über die Aufstiegsroute die Skipisten hinab. 9 km und nur 255 hm in 4.25 h bis nach Saas Fee.

Zweiter Anlauf in Planung!

Die Route wird für beide Berge die gleiche bleiben, nur die Bedingungen wären mit mehr Firn im Grat was feines. Zudem muss ein Kletterpartner oder -Partnerin mit Eiskletterfähigkeiten und entsprechende Ausrüstung dabei sein.. Vielleicht mal was als Gelegenheits-Tour. Die aufwendige Vorbereitung fiele dann schließlich weg und wenn die Bedingungen mitspielen, könnte das fast ein Selbstläufer werden.

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